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Ja zur Natur: Mit einer bunten Blumenwiese geht das ganz einfach

Bunte Blütenpracht statt grüner Einheitsbrei – eine Blumenwiese im Garten hat was. Und zwar nicht nur für Bienen, Schmetterlinge und Co.

Ein grüner Rasen will gut gepflegt werden: wöchentliches Mähen, regelmässiges Wässern, bedarfsgerechtes Düngen – all das kostet Zeit und Geld. Eine gute Alternative wäre da eine Blumenwiese. Die Anlage der bunten Naturinsel ist einfach und schnell, die Pflege fast nicht erwähnenswert und die Tierwelt freut sich darüber. Deshalb ist die duftende Farbenpracht für Gärtner und Gärtnerinnen eine echte Wohltat. Doch damit diese auch über viele Jahre hinweg üppig blüht und nicht von Unkräutern oder Rasen überwuchert wird, gilt es bei der Anlage und Pflege einiges zu beachten.

Flower-Power statt Grau und Grün

Wer seinen Garten gestalten möchte, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Der Klassiker schlechthin ist Rasen, durchbrochen von Bäumen, Hecken oder Beeten sowie baulichen Elementen. Der Rasengarten kann sowohl naturnah sein als auch ein reiner Zier- und Freizeitgarten. Ebenso beliebt, auch wenn absolut negativ in der Ökobilanz, sind Kies- und Schottergärten. Die oft als „Gärten des Grauens“ bezeichneten Flächen versiegeln den Boden und stellen dadurch keinen Lebensraum für Pflanzen oder Tiere dar. Darüber hinaus sind sie im Sommer extreme Hitzeinseln und deshalb schlecht für das Klima und die Wohnqualität. Naturliebhaber und –liebhaberinnen hingegen planen gerne einen Staudengarten mit mehrjährigen Pflanzen. Dieser ist bei Verwendung von nachhaltigen und insektenfreundlichen Pflanzen zwar ökologisch sehr wertvoll, aber zugleich auch arbeitsintensiv und zeitaufwändig bis er nach den ersten Jahren eingewachsen ist. Einfacher, schneller, und kostengünstiger ist die Anlage einer Blumenwiese, die einmal ausgesät für mehrere Jahre Freude bringt. Sie kann sowohl in einem Rasengarten als auch in einem Staudengarten integriert werden. Es ist sogar möglich, Flower-Power in Pflanzgefässen auf Balkone zu zaubern.

Alle Menschen verbinden mit Blumenwiesen positive Kindheitserinnerungen. Wer ist nicht durch das bunte Meer gelaufen, hat an den Blüten gerochen, die fleissigen Bienen und Schmetterlinge bei der Arbeit in Augenschein genommen, sich zwischen die langen Gräser gelegt, um im Himmel die Wolkenformationen zu beobachten oder einen Strauss als Erinnerung gepflückt? Eine Blumenwiese ist deshalb nicht nur die elementarste, sondern auch die schönste Form der Gartengestaltung. Die Kindheitserinnerungen lassen sich ganz einfach in die heutige Zeit zaubern. Mit der Aussaat von ein- oder mehrjährigen Wiesenblumen ist der Gartentraum in wenigen Schritten zum Greifen nahe. Ob als bunter Blühstreifen neben dem Gemüsebeet, als Lückenfüller zwischen noch jungen Stauden, als blühende Insel im grünen Rasen oder als farbenfrohe Auflockerung zwischen grauen Balkonen. Blumeninseln zaubern jeden Monat ein neues Bild und lassen das Herz von Gärtnern und Gärtnerinnen mehr als 8 Monate höherschlagen.

Darüber hinaus bieten Blumenwiesen viele Vorteile. Denn dank der vielfältigen Blumenarten erstreckt sich der Blütezeitraum von April bis November. So finden diverse Insekten ausreichend Nahrung vor. Wenn Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. vom farbigen Blumenmeer in den Garten gelockt werden, dann bestäuben sie auch Gemüsepflanzen und Obstbäume, was zu höheren Erträgen führt. Darüber hinaus stellen diese Insekten wertvolle Nahrungsquellen für Amphibien, Vögel oder Säuger dar, welche wiederum bei der Schädlingsbekämpfung im Garten unabdingbar sind. Blumenwiesen sind also nicht nur im Sinne der Biodiversität. Auch Gärtner und Gärtnerinnen profitieren in vielerlei Hinsicht. Und ob Schmetterlings-Mix, Bienenweide oder Insektenbuffet – so unterschiedlich die Blumenwiesen auch sind, sie haben eines gemeinsam: den geringen Pflegeaufwand. Denn nach der Anlage müssen die Flächen nur zweimal im Jahr gemäht und selten gewässert werden. Einfacher ist es in keinem anderen Garten.

Eine Blumenwiese im Garten anlegen

Blumenwiesen werden nach ihren Standort- und Bodenansprüchen eingeteilt. Grundsätzlich gibt es Fett- und Magerwiesen. Fettwiesen gedeihen auf feuchten, nährstoffreichen Böden, wohingegen Magerwiesen eher auf trockeneren und vor allem nährstoffarmen Böden wachsen. Durch den übermässigen Einsatz von mineralischen Düngemitteln in der Landwirtschaft wurden Magerwiesen immer mehr verdrängt, denn der auf den Ackerflächen nicht benötigte Stickstoff gelangt ins Grundwasser oder wird über die Luft an natürliche Magerstandorte transportiert. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im Garten vorrangig Magerwiesen anzulegen. Insbesondere weil die darauf wachsenden Blumen seltener geworden sind, wird dort eine deutlich höhere Artenvielfalt zu finden sein als auf den ohnehin verbreiteten Fettwiesen. Doch ob Mager- oder Fettwiese – entscheidend bei der Anlage einer Blumenwiese ist ausreichend Sonnenexposition, daher sollte der Standort wohl überlegt sein. Nur so keimen alle Samen und wachsen zu nektarreichen Blumen heran, die Augenschmaus für Gärtner und Gärtnerinnen und Lebensraum für Tiere darstellen.

Wer nun in seinem Garten eine Blumenwiese anlegen möchte, kann dafür fertige Mischungen kaufen. Diese enthalten verschiedenste Blumen, Gräser und Kräuter, die ungefüllte Blüten hervorbringen und daher besonders wertvoll für die Tierwelt sind. Versierte Gartenfans stellen ihre Mischung selbst zusammen und haben so den Blumenwiesen-Look in der Hand. Wildbienen mögen beispielsweise gerne Borretsch, Bienenfreund, Glockenblume, Klatschmohn, Ringelblume, Wiesenkerbel, Kornblume, Schafgarbe, Wegwarte, Kratzdistel, Karde oder Wilde Möhre. Schmetterlinge und Falter hingegen bevorzugen Bartblume, Dill, Hornklee, Kapuzinerkresse, Skabiosen, Veilchen, Flockenblume, Natternkopf oder Dost. Die Samen für die Blumenwiese werden in der Regel im zeitigen Frühjahr ausgesät. Der Boden ist dann ausreichend erwärmt und die Feuchtigkeit noch so hoch, dass die Samen auch zuverlässig keimen. Alternativ können die Samen aber auch im späten Herbst ausgebracht werden. Sie überdauern dann den Winter im Boden und läuten mit der Keimung selbständig den Frühling ein.

Um eine Blumenwiese für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten anzulegen, bedarf es jedoch ein wenig Vorbereitung. Grundsätzlich sollte die Fläche, welche umgewandelt wird, mindestens ein Jahr nicht mehr gedüngt worden sein. Lehmige oder tonhaltige Böden müssen etwa 20 cm abgetragen und mit Sand aufgefüllt werden. Ist die Erde zudem stark verdichtet, bedarf es zusätzlich einer etwa 10 cm hohen Drainageschicht aus Kies. Nur so kann eine artenreiche, bunt blühende Wiese wachsen und über Jahre bestehen. Auf sandigen Böden müssen Gärtner und Gärtnerinnen lediglich ein wenig durchharken und Unkräuter entfernen. Diese würden sonst die Blumen über kurz oder lang verdrängen. Erst dann kann die Aussaat erfolgen. Am besten ist es, die Samen mit Sand oder Sägemehl im Verhältnis 1:5 zu mischen, da eine Blumenwiese nur sehr dünn ausgestreut wird. So haben auch die schwachen und langsam wachsenden Blumen ausreichend Platz und Licht für die Keimung. Nachdem die gesäten Samen mit Sand bedeckt und gewässert wurden, kann die Blumenwiese in Ruhe wachsen.

Bunte Blumenwiesen auf dem Balkon

Es ist auch möglich, in Kübeln, Töpfen und Kästen Blumenwiesen anzulegen – vorausgesetzt, der Platz genügt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Gegensatz zu Blumeninseln im Rasen oder Blühstreifen neben dem Gemüsebeet laufen die Blumen im Kübel nicht Gefahr, aus Versehen zertreten zu werden. Denn darauf reagieren die meisten Arten mit dem Absterben. Darüber hinaus kann man die Bodenverhältnisse bestens an die Bedürfnisse der Pflanzen anpassen ohne dafür schwere Grabearbeiten vornehmen zu müssen. Nicht zuletzt hat man das kleine Meer für Augen, Nase und Ohren direkt neben dem Sitzplatz oder dem Liegestuhl.

Beim Anlegen einer Blumenwiese auf Balkon oder Terrasse greift man am besten auf ein spezielles Substrat zurück, um sich mühsames Mischen von unterschiedlichen Erden zu ersparen. Ein passendes Substrat weist eine gute Wasserdurchlässigkeit sowie eine lockere Struktur auf und ist ausserdem nährstoffarm. Zur Ausmagerung bestehender Flächen eignen sich beispielsweise auch Kies-Sand oder Holzfasern.

Für die Anlage von Blumenwiesen in Pflanzgefässen sind Saatbänder und Saatmatten erhältlich. Sie gewährleisten die gleichmässige Verteilung der Samenkörner. Einfach einlegen, anfeuchten, mit Erde bedecken und giessen – fertig! Vor allem in den ersten Wochen nach der Aussaat muss die noch junge Blumenwiese regelmässig gewässert werden. Der kleinere Wurzelraum und die hohe Verdunstungsrate können andernfalls schnell zum Vertrocknen der Keimlinge führen. Wie auch im Garten müssen die Pflanzen ein- bis zweimal gekürzt werden, um dicht zu wachsen. Hat sich die Blumenwiese einmal etabliert, bleiben nur noch das entspannte Zurücklehnen und Geniessen.

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