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Kakteen pflegen – eine Anleitung für Dornkugeln und Stachelsäulen

Selbst wenn Kakteen zu den robusten und pflegeleichten Zimmerpflanzen gehören, benötigen sie hin und wieder ein wenig Aufmerksamkeit.

Dank ihrer robusten Art und ihrer selbstlosen Genügsamkeit gelten Kakteen als ideale Zimmerpflanzen und sind in fast jeder Wohnung auf dem Fensterbrett zu finden. Und weil sie den Besitzern und Besitzerinnen auch ein wenig Vernachlässigung nicht übelnehmen, werden sie vor allem von Pflanzenneulingen sehr geschätzt. Doch auch echte Liebhaber können nicht ohne Kakteen, denn unter den mehr als tausend verschiedenen Sorten findet jeder ein Lieblingsexemplar, das er zuhause nicht missen möchte. Aber ob Anfänger oder Profi – bei der Kultivierung der anspruchslosen Kakteen gibt es dennoch hin und wieder ein paar Pflegearbeiten. Dazu zählt vor allem das Umtopfen – denn nur so bleiben Kakteen über Jahre gesund und vital.

Wenn Kakteen einziehen

Früher hatten Kakteen oft ein stiefmütterliches Dasein, denn ihr Image als verstaubtes „Rentnergrün“ hat sich lange gehalten. Dabei ist die Familie der Kakteen und Sukkulenten so vielfältig wie kaum eine andere Pflanzengattung und präsentiert sich mit einer Vielzahl an Grössen, Formen und Farben die ihresgleichen sucht. Die meisten der pflegeleichten Stachelhelden stammen vom amerikanischen Kontinent und sind natürlicherweise in den trockenen Regionen Mexikos, Costa Ricas, Chiles und Argentiniens zu Hause. Doch auch in den Steppen und Wüsten Afrikas und sogar in den tropischen Regenwäldern Südostasiens sind Kakteenpflanzen zu finden. All diese Arten zieren als Kulturformen unsere Regale oder Fensterbretter mit ihrem aussergewöhnlichen Wuchs und den leuchtenden Blüten. Was viele Menschen nicht wissen: Einige Kakteen und Sukkulenten wachsen auch im Feuchtwald auf den Kanaren als sogenannte Aufsitzerpflanzen. Diese Arten sind bedingt winterhart und deshalb sogar für den Garten geeignet.

In den natürlichen Lebensräumen sind Kakteenpflanzen wechselnden, teilweise extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Heisse Tage wechseln mit eisigen Nächten und lange Trockenzeiten werden durch plötzliche sintflutartige Regenfälle unterbrochen. Um unter diesen Widrigkeiten zu überleben, hat die Pflanze ihre besondere Wuchsform entwickelt. Charakteristisch ist der verdickte Hauptspross, welcher einzeln bleibt oder sich verzweigt. Dadurch wird die überlebensnotwendige Feuchtigkeit bei Wässerung im Inneren des Gewebes gespeichert und die Kakteenpflanzen können dann lange Trockenheit ohne Schäden überdauern. Darüber hinaus nehmen sie über die dickfleischige Haut Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff ab. Am Hauptspross tragen die Kakteen abgeflachte Dornen, Warzen oder Rippen, sowie filzummantelte Samen. Sie schützen die Pflanze vor hungrigen Frassfeinden. Und auch wenn alle Kakteenpflanzen grundsätzlich gleich aufgebaut sind, so unterscheiden sie sich dennoch deutlich durch das Wachstumsverhalten. Während einige Exemplare extrem langsam wachsen und nur wenige Zentimeter Endgrösse erreichen, „schiessen“ andere geradewegs in die Höhe und die Breite und erlangen bereits nach wenigen Jahren eine stattliche Baumgrösse.

Doch warum sollte man sich für die wärmeliebenden Exoten entscheiden? Um seine eigenen vier Wände mit Kakteen zu verschönern, muss man weder Western-Liebhaber noch Wassersparer sein. Vielmehr sind die Stachelsäulen und Dornkugeln einfach ideal für alle Grün-Fans. Denn sie kommen mit Hitze oder Trockenheit sehr gut zurecht und gedeihen an jedem hellen Ort – vorausgesetzt, sie werden nicht zu oft gegossen oder gedüngt. Kakteen sind also die idealen Einsteigerpflanzen, da sie wahre Überlebenskünstler sind. Doch auch für Sammler und Liebhaber gibt es immer einen Grund, Kakteen zu kaufen. Ob der besondere Wuchs, die einzigartige Blüte oder doch eher die anmutige Erscheinung – Kakteenpflanzen geben sich im Wohnzimmerregal ein perfektes Stelldichein mit Urlaubsschätzen wie Steinen und Muscheln oder bilden einen besonderen Blickfang auf dem Fensterbrett in einer Schale gemeinsam mit vielen Artgenossen. Wo auch immer Kakteenpflanzen platziert werden – sie reinigen die Luft und verleihen der Wohnung ein besonderes Flair.

Kakteen in der Wohnung

Zugegeben, Kakteenpflanzen sind äusserst anspruchslos und nahezu unverwüstlich. Um aber möglichst viele Jahre Freude an den stacheligen Mitbewohnern zu haben, sollten dennoch einige Regeln bei der Kultivierung beachtet werden. Kakteen benötigen einen hellen, zugluftfreien Standort. Das kann beispielsweise auf dem Fensterbrett oder auf einem Regal sein. Zudem ist ein gut durchlässiges, mineralisches Substrat optimal, damit sich keinesfalls Staunässe bildet. Denn während die Pflanzen Trockenheit und Hitze völlig problemlos hinnehmen, vertragen sie Dunkelheit und Nässe äusserst schlecht. Auf einen zu dunklen Standort reagieren Kakteen mit stagnierendem Wachstum und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten. Auch bei zu häufigem Giessen zeigen sich schnell Probleme mit Fäulnis, Schädlingen und Schimmel. Die Exoten schätzen also nicht nur besonders durchlässige Kakteenerde, auch Kakteendünger ist am besten geeignet. Dadurch lässt sich ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis herstellen und die Basis für gesundes Wachstum wird geschaffen. Allerdings wird Dünger wie auch Wasser nur während der Wachstumsperiode zwischen März und Oktober benötigt.

Nicht zu unterschätzen ist das Umtopfen. Denn zum einen können sich die Flachwurzler ab einer gewissen Höhe nicht mehr stabil im Pflanzgefäss halten und zum anderen verdichtet das Substrat mit der Zeit, sodass Staunässe entstehen kann. Aus diesem Grund sollten Gärtner und Gärtnerinnen etwa alle zwei Jahre Kakteen umtopfen, damit sie gesund und vital weiterwachsen. Auch frisch gekaufte Exemplare sollten direkt beim Einzug in ein neues Pflanzgefäss wandern. Das hat zwei Gründe: Einerseits werden viele Kakteen in herkömmlicher Zimmerpflanzenerde verkauft, was mit der Zeit für die Trockenheitskünstler zum echten Problem werden kann. Andererseits kommt es immer wieder vor, dass die eng stehenden Pflanzen von Schädlingen befallen werden. Deshalb ist es gut, neu erworbenen Kakteen nach dem Kauf ein neues Gefäss mit der passenden Erde zu spendieren und ihnen so einen perfekten Start in die Umgebung zu ermöglichen. Und die passende Erde gibt es bei RICOTER mit der Kakteenerde Bio-Line.

Doch wie topft man eine Stachelsäule oder eine Dornenkugel um? Damit die Angelegenheit nicht zu pieksig wird, sind einige Utensilien hilfreich. Neben einem neuen Pflanzgefäss, welches ausreichend standfest ist, einem Übertopf, der überschüssiges Giesswasser auffängt und dem passenden Kakteensubstrat, sollten Leder- oder Kautschukhandschuhe und eine Grill- oder Nudelzange nicht fehlen. Diese schützen die Hände vor Stacheln und verhindern entzündliche Verletzungen. Beim Umtopfen wird der neue Topf mit Kakteenerde befüllt. Besonders gut eignet sich die Kakteenerde von RICOTER, weil sie eine gute Wasserdurchlässigkeit, einen geringen Nährstoffgehalt und eine feine Struktur aufweist. Wurde die Kaktuspflanze etwa 1 Woche nicht gegossen, löst sie sich leichter aus dem alten Topf und die anhaftende Erde fällt beinahe von selbst ab. Der Kaktus wird dann behutsam mit Handschuhen und Zange umgesetzt und leicht angedrückt. Noch ein wenig Erde am Rand auffüllen, fertig! Nach dem Umtopfen dürfen Stachelsäulen und Dornkugeln etwa 1 Woche nicht gegossen werden, um sich von dem Stress zu erholen. Die beste Zeit zum Umtopfen ist übrigens nach der Blüte zwischen März und April.

Und auch das funktioniert: Kakteen im Garten

Entgegen der weitläufigen Meinung, Kakteen würden ausschliesslich Hitze bevorzugen, gedeihen die meisten Arten auch bei milden Temperaturen. Einige Exemplare sind sogar winterhart und können im Garten kultiviert werden. Mehr als 100 Kakteenpflanzen, darunter Opuntien, Escobarien, Echinocereen sowie Cylindropuntien sind dafür geeignet. In einem speziellen Kakteenbeet laufen sie im Sommer zu Hochform auf und verwandeln den Garten in ein exotisches Paradies. Unter günstigen Bedingungen und mit der richtigen Pflege überstehen sie sogar winterliche Temperaturen bis -30 Grad Celsius ohne Schäden und treiben im Frühjahr wieder zuverlässig aus.

Zunächst muss aber ein spezielles Kakteenbeet angelegt werden. Der sonnigste und am besten vor Wind geschützte Platz im Garten ist gerade gut genug dafür. Vor der Pflanzung sollten Gärtner und Gärtnerinnen den Boden etwa 30 cm tief ausheben und mit Sand sowie Kies aufschütten. So kann Wasser gut abfliessen. Lediglich die obersten 5 bis 10 cm bestehen aus hochwertiger Kakteenerde. Auch hier kann die Kakteenerde von RICOTER eingearbeitet werden. Alternativ können Kakteenpflanzen auch in den Lücken einer Trockenmauer, in Outdoor-Pflanzgefässen oder im Hochbeet kultiviert werden. Nach der Pflanzung verstärken einige Steine oder besonders skurril geformte Äste die exotische Wirkung der Kakteen im Garten.

Während die Pflege von Garten-Kakteen im Sommer nahezu identisch mit den Indoor-Kakteen ist, sollten Gärtner und Gärtnerinnen im Herbst jedoch aktiv werden. Andernfalls führen nicht die eisigen Temperaturen, sondern die winterliche Nässe zum Tod der Pflanzen. Daher ist es zwingend erforderlich, einen Regenschutz aufzulegen. Das können Doppelstegplatten oder Wellblechplatten sein, die kein Wasser durchlassen. Im April sollte dieser Schutz dann wieder entfernt werden. Nach einem durchdringenden Wässern saugen sich die etwas schrumpeligen Kakteen voll und blühen schon bald im Gartenbeet um die Wette.

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